Scharadenspiel der SRG: wir werden für dumm verkauft
Versprochen war in Bern eine multimedialen Recherche-Redaktion. Ziel: die Politik zu besänftigen, weil der Umzug des Radiostudios Bern nach Zürich hohe Wellen warf. Wie Zeitungen
Versprochen war in Bern eine multimedialen Recherche-Redaktion. Ziel: die Politik zu besänftigen, weil der Umzug des Radiostudios Bern nach Zürich hohe Wellen warf. Wie Zeitungen
Das Trauerspiel um das Radiostudio Bern geht weiter: Es wird zu mindestens der Hälfte geleert, bis spätestens 2021. Rund 70 Journalistinnen und Journalisten sollen das
Der Ständerat hat die fünf parlamentarischen Initiativen «Vielfalt statt Konzentration bei der SRG» abgelehnt, die die SRG auf dezentrale Organisationsstruktur verpflichten und somit die Medienvielfalt
Der Verein «Pro Idée Suisse» begrüsst, dass die SRG ihren Entscheid bezüglich des Radio Studio Bern hinterfrägt und die Ausarbeitung einer neue Audiostrategie angekündigt hat.
Mit 120 zu 54 Stimmen leistete der Nationalrat der Parlamentarischen Initiative «Vielfalt statt Konzentration» Folge. Ein klares Signal an die SRG Geschäftsleitung, ein Erfolg für
Die SRG hat angekündigt, die Informationsberichterstattung von SRF in Zürich und von RTS in Lausanne zu zentralisieren. Ein Einheitsbrei droht: gleiche Themen auf allen Kanälen:
Der Verein Pro Idée Suisse setzt sich für eine vielfältige Schweizer Medienlandschaft und einen Service Public ein, welcher dem Föderalismus des Landes Rechnung trägt.
Am 19. September 2018 hat sich der Verwaltungsrat der SRG SSR für die Zentralisierung eines wesentlichen Teils der SRF-Radioredaktionen in Zürich ausgesprochen und damit den Standort am Politzentrum Bern wesentlich geschwächt. Laut Medienberichten prüft die SRG SSR zudem den Umzug eines Teils der TV-Produktion von Genf nach Lausanne.
Im Zuge der Digitalisierung und infolge der damit verbundenen Schwierigkeiten, Werbeeinkünfte zu generieren, haben in den letzten Monaten private Verlage in der deutschsprachigen Schweiz ihre Produktion in Zürich konzentriert. In der französischsprachigen Schweiz ist seit geraumer Zeit eine besorgniserregende Verarmung der privaten Medienlandschaft zu beobachten.
Die gebührenfinanzierte SRG SSR ist in diesem Umfeld noch stärker gehalten, ihre Informationsleistungen an unterschiedlichen Standorten zu produzieren. Sie unterstreicht damit ihre regionale Verankerung und den föderalen Charakter als Service-public-Unternehmen.
Gleichzeitig garantiert die SRG SSR mit der Beibehaltung der örtlichen Trennung ihrer audiovisuellen Produktion von der Audioproduktion die Vielfalt ihres Angebotes. Dies befähigt sie, den Ansprüchen gerecht zu werden, wie sie der Bundesrat in seinem Bericht vom 17. Juni 2016 „zur Überprüfung der Definition und der Leistungen des Service public der SRG unter Berücksichtigung der privaten elektronischen Medien“ formuliert hat: „Betreffend Inhalte und Qualität erwartet der Bundesrat, dass mindestens die Hälfte der Gebühreneinnahmen der SRG der Information zufliessen. Der Unterscheidbarkeit und Unverwechselbarkeit von Service-public-Angeboten gegenüber kommerziellen Angeboten möchte er noch grösseres Gewicht beimessen …“
Mit dem Zentralisierungsentscheid hat die SRG die beispielhafte „idée suisse“ selber über Bord geworfen. Die angemessenen Rahmenbedingungen müssen daher im Gesetz festgelegt werden.
Lineares Programm: Bei all dem darf nicht vergessen gehen, das normale lineare Radioprogramm bleibt weiterhin stark. Zu diesem Schluss kommt die Werbevermarkterin Admeira, an der die SRG beteiligt ist.
Innovation dezentral
Sind diese Innovationen vom Standort Zürich abhängig? Nein. Es bleibt schlussendlich ein organisatorischer Entscheid, an welchen Standorten man Innovation betreibt und wo man abbauen will. Alle Innovationen können auch dezentral entwickelt werden.
Technokratisch-autoritär geführte Einheitsstrukturen zerstören den Journalismus.
Strategie für die Zukunft des Radiostudios in Bern
Die Gruppe Pro Radiostudio Bern hat die Sommerzeit genutzt, um eine Zukunftsstrategie für das Berner Radiostudio zu entwickeln. Entstanden ist ein Konzept für ein Audiokompetenzzentrum in Bern. Hintergrund ist der von der SRF- und SRG-Führung beabsichtigte Umzug des Radiostudios Bern nach Zürich.
Die Gruppe ist dabei in zwei Schritten vorgegangen: Erstens wurde analysiert, was eine Verlegung des Berner Radiostudios in den neuen Zürcher Newsroom für das Medium Radio bedeuten würde. Und zweitens wurden erste Grundsätze formuliert, wie eine Strategie für eine Stärkung des Radiostudios in Bern aussehen könnte.
Die Strategie für das Audiokompetenzzentrum in Bern basiert auf folgenden vier Pfeilern.
Markus Mugglin, Vorstand
Freischaffender Journalist und Autor. War 25 Jahre bei Radio SRF – als Auslandkorrespondent, Ausland- und Wirtschaftsredaktor und zuletzt Redaktionsleiter von «Echo der Zeit».
Peter Salvisberg, Vorstand
War 20 Jahre bei der SRG (Radio- und TV-Journalist, Chefredaktor von swissinfo.ch). Seit 15 Jahren beim K-Tipp u.a. das Gesicht der Initiative Pro Service Public.
Willi Egloff , Vorstand
Nach Tätigkeiten an der Universität Regensburg, am Bezirksgericht Zürich und im Rechtsdienst der SRG SSR seit 1983 selbständiger Rechtsanwalt in Bern.
Béatrice Wertli, Vorstand
Beraterin für Kommunikation, Strategie und Rhetorik, seit 2018 Präsidentin der CVP Kanton Bern, davor Generalsekretärin CVP Schweiz.
Regula Rytz
Seit 2016 Präsidentin Grüne Partei der Schweiz, Nationalrätin und Co-Präsidentin der Parlamentarischen Gruppe Journalismus und Demokratie.
Gerhard Pfister
Seit 2016 Präsident der CVP Schweiz, Nationalrat und Präsident der Parlamentarischen Gruppe für Bildung, Forschung und Innovation.
Albert Rösti
Nationalrat und Präsident der SVP Schweiz. Vorstandsmitglied der SVP Fraktion des National- und Ständerats.
Martin Landolt
Seit 2012 Präsident der BDP Schweiz und seit 2009 Nationalrat der BDP Glarus.
Beat Jans
Vizepräsident der SP Schweiz und Nationalrat der SP Basel-Stadt, Präsident der Parlamentarischen Gruppe für Arbeit.
Christa Markwalder
Nationalrätin der FDP Kanton Bern, Mitglied der Aussenpolitischen Kommission (Präsidentin 10/11) und Kommission für Rechtsfragen.
Christoph Neuhaus
Regierungsrat SVP des Kantons Bern, Vorsteher der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion.
Thomas Göttin
Alt Stadtratspräsident von Bern, ehemaliger Inlandredaktor von Radio SRF.
Bendicht Luginbuehl
Ehemaliger DRS3-Programmchef, heute Partner von Swisscontent AG und REPAPER Consulting AG.
Matthias Aebischer
SP-Nationalrat, Co-Präsident der Parlamentarischen Gruppe Journalismus und Demokratie, ehemaliger SRG-Journalist.
Milena Daphinoff
Seit 2016 für die CVP im Stadtrat Bern, leitet die Abteilung für Kommunikation und Bildung des KMU-Vereins Swiss Venture Club bei der Credit Suisse AG.
Alec von Graffenried
Seit 2017 Stadtpräsident GFL (Grüne freie Liste) der Stadt Bern. Davor Regierungsstatthalter und Nationalrat.
Peter Stämpfli
Unternehmer, Mitinhaber Stämpfli Gruppe Bern. Präsident Fokus Bern. Engagiert in verschiedenen Kulturinstitutionen.
Markus Müller
Seit 2004 Professor für Staats-, Verwaltungs- und öffentliches Verfahrensrecht an der Universität Bern. Vorher während 10 Jahren in der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion des Kantons Bern als stv. Generalsekretär tätig.
Elisabeth Zäch
Ehemalige Stadtpräsidentin von Burgdorf und SP-Grossrätin, arbeitet jetzt wieder in ihrer Buchhandlung und ist Programmchefin der Burgdorfer Krimitage. War langjährige Redaktorin bei Radio SRF.
Reto Nause
CVP Gemeinderat der Stadt Bern, Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie.
Flavia Wasserfallen
Seit 2018 Nationalrätin der SP Kanton Bern, vormals Generalsekretärin der SP Schweiz, Politologin.
Sibyl Eigenmann
Präsidentin der CVP Stadt Bern, Vorstandsmitglied CVP Kanton Bern.
Raphael Lanz
Stadtpräsident von Thun seit 2011 (SVP), Grossrat Kanton Bern, ehemaliger Gerichtspräsident von Thun.
Thomas Egger
Alt-Nationalrat und Direktor Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete.
Sophie Dubuis
Präsidentin FDP Genf und Präsidentin von Genf Tourismus.
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